Menschen mit Behinderung – Kampf gegen Armut und soziale Isolation

Am 19.05. kam auf der Seite der EU-Kommission eine Nachrichtenmeldung mit dem Titel “People with disabilities – fighting poverty and social isolation” heraus, in der eine kurze Bestandsaufnahme der EU zur Situation behinderter Menschen formuliert wird und ein Ausblick auf die Strategie der EU-Kommission auf die behinderten-politische Ausrichtung für die Jahr 2010-2020 gegeben wird. Hierbei geht es vor allem um die Umsetzung der UN-Konvention.

Diese Strategie wird im Rahmen der nächsten Fassung des DAP, des “Disability Action Plan” veröffentlicht werden, von dem auch im Text die Rede ist. Der DAP 2010-2020 wird im Herbst erwartet.

Der Text liegt leider nur auf Englisch vor, daher habe ich mal kurzerhand eine “Quick and dirty”-Übersetzung angefertigt. Falls jemandem sinnverfälschende Fehler auffallen, immer her mit den Korrekturen!

Hier also meine Übersetzung des Textes:

Menschen mit Behinderung – Kampf gegen Armut und soziale Isolation

Menschen mit Behinderungen sind häufiger arbeitslos oder leben von geringen Einkommen als ihre nicht behinderten Entsprechungen. Des weiteren haben sie es schwerer, Zugang zu Waren und Dienstleistungen zu erhalten, die die meisten Menschen für selbstverständlich halten. All dies bedeutet, das für behinderte Menschen ein signifikant hohes Risiko für Armut und soziale Isolation besteht.

Einer der effektivsten Wege, Armut zu entgehen, ist es, Arbeit zu finden und zu behalten. Unglücklicherweise stellt für viele Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben eine Herausforderung dar.

Ein Sechstel der europäischen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ist als behindert klassifiziert, aber sie haben Schwierigkeiten bei der Jobsuche. Die Beschäftigungsrate für behinderte Menschen in der EU ist etwa 50% (gegenüber 68% für den Rest der Bevölkerung). Und nur 20 % der Menschen mit schweren Behinderungen haben am Arbeitsleben teil.

Leer ausgehen

Bildung wird auch als der zentrale Ausweg aus Armut angesehen. Aber auch hier stellen Menschen mit Behinderung fest, dass Ihre Chancen schlecht stehen. Sie erreichen nur halb so häufig einen Bildungsabschluss dritten Grades als nicht behinderte EU-Bürger.

Selbst behinderte Menschen mit einem höheren Bildungsabschluss arbeiten seltener in hochqualifizierten Berufen als ihre nicht behinderten Entsprechungen.

Unglücklicherweise ist für Menschen mit Behinderung die Gefahr sozialer Isolation genau so groß wie die Gefahr ökonomischer Marginalisierung. Zum Beispiel hat eine von zwei behinderten Personen noch nie an Freizeit- oder Sportaktivitäten teilgenommen.

Ein Drittel der behinderten Bevölkerung Europas ist noch nie ins Ausland gereist oder hat auch nur einen Tagesausflug unternommen, wegen Problemen, die durch unzugängliches Gelände oder durch erschwerten Zugang zu Diensten und Dienstleistungen verursacht sind.

Selbst das Pflegen sozialer Kontakte ist eine Herausforderung, da behinderte Menschen im Vergleich zu nicht behinderten Menschen seltener ihre Freunde und Familie regelmäßig sehen.

Handeln

Schätzungen zufolge gibt es ca. 65 Millionen behinderte Menschen in der EU. Was sollte also getan werden, um ihnen zu helfen, sich gegen das Zwillingsgespenst von Armut und sozialer Exklusion zu erwehren?

Die EU hat behinderten Menschen mit dem “Disability Action Plan (DAP)” 2004-2010 geholfen, Gleichheit und Inklusion zu erreichen.

Das Ziel war, sicherzustellen, dass behinderte Menschen eine vollständige Rolle in der Gesellschaft zu den selben Bedingungen wie andere spielen können, sowie ihre eigenen Entscheidungen treffen können. Der DAP wurde daher dafür verwendet, um Beschäftigungs- und Bildungsaussichten von Menschen mit Behinderung zu verbessern und ihren Zugang zu Waren und Dienstleistungen anzukurbeln.

Der Plan hat geholfen sicherzustellen, dass behinderten-politische Themen in die Schlüsselbereiche der EU-Politik integriert – oder gemainstreamt – werden. Die EU-Kommission berät aktuell über die Vorbereitung einer neuen EU behinderten-politischen Strategie für 2010-2020.

Weiter hat die EU die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung unterzeichnet und ist dabei, sie abzuschließen. Dies ist die erste Menschenrechtskonvention, die von der EU unterzeichnet wird. Das Ziel der Konvention ist es, die volle und gleiche Inanspruchnahme aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderung zu fördern, zu schützen und zu sichern, sowie den Respekt für ihre naturwüchsige Würde.

Mehr noch, die europäische Beschäftigungsstrategie der Gemeinschaft ermuntert Mitgliedsstaaten, Initiativen zu entwickeln, die behinderten Menschen helfen werden, in Arbeitsmarkt und Arbeitsplatz Erfolg zu haben.

Europäische Gesetzgebung spielt also eine Rolle bei der Verbesserung der Lebensbedingungen behinderter Menschen.

Die Beschäftigungs-Gleichheits-Direktive verpflichtet Arbeitgeber, angemessene Rahmenbedingungen bereitzustellen, um behinderten Menschen am Arbeitsplatz zu helfen. Dies könnte beinhalten, dass Gebäude mit Rollstuhlrampen ausgestattet werden, oder dass unterstützende Technologie für blinde Menschen bereitgestellt wird.

Dank der neuen EU-Regeln haben behinderte Menschen nun bestimmte Rechte, wenn sie Luftreisen unternehmen. Sie müssen verpflichtend und kostenlos Assistenz und Information am Flughafen und von ihrer Fluggesellschaft. Des Weiteren können Reservierungen können nicht allein aufgrund von Behinderung abgelehnt werden.

Passagiere mit eingeschränkter Mobilität und Behinderungen erhalten auch garantiert Unterstützung wenn sie per Zug reisen. Im Moment wird daran gearbeitet, ähnliche Gesetzgebung für See- und Busreisen zu entwickeln.

Weiter gefasst heißt das, dass Anti-Diskriminierungsgesetze durch die Kommission erlassen wurden, die Gleichbehandlung in der Arbeitswelt sichern wird. Wenn sie von den Mitgliedsstaaten übernommen werden, werden die neuen Regeln vieles zur Verbesserung des Zugangs zu Waren und Dienstleistungen wie Bankgeschäfte, Bildung, Beförderung und Gesundheit beitragen.

EY2010 wird weiterhin die Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten lenken, vor denen Menschen mit Behinderung stehen, sowie auf die Hilfen, die unternommen werden um ihnen zu helfen, eine vollwertige Rolle in der Gesellschaft zu spielen.

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