Jenseits dessen, was Wikileaks veröffentlicht hat, entlarvt der Umgang von Regierungen und Presse mit ihnen viele Strukturen und Denkweisen.
Ob der Vorschlag von Sarah Palin, Assange zu töten, das massive Vorgehen des erklärten Whistleblowing-Befürworters Obama gegen Whistleblower in US-Behörden oder wie leicht Firmen wie Amazon, Paypal oder Banken sich zu Erfüllungsgehilfen von Regierungen machen. Und natürlich nicht zu vergessen, wie sich das Vorgehen der schwedischen Strafverfolgung veränderte, als das amerikanische und öffentliche Interesse an Assange stieg.
Jetzt reiht sich auch Twitter in den Reigen ein und gibt Nutzerdaten von Wikileaks-Unterstützern an die US-Regierung heraus. Aus Betroffenen-Perspektive hat Rop Gonrijp das sehr ausführlich geschildert.
Das zeigt nicht nur, dass auch Twitter bereitwillig kooperiert, sondern auch, dass wir beim Neudenken unserer Privatsphäre die Unternehmen als Gefahrenquelle nicht ignorieren dürfen. Das Argument, dass Facebook, Google und Co. uns nicht als Kunden verlieren möchten und deshalb nichts gegen unsere Interessen mit unseren Daten anstellen ist m.E. für sich schon wackelig. Twitters bereitwillige Herausgabe von Daten zeigt aber darüber hinaus, dass wir auch mitdenken müssen, was jene, denen die Unternehmen die Daten aushändigen, damit machen.