Nicht die Rating-Agenturen, sondern die Banken

Seit mit der Euro-Krise Griechenlandkrise EU-Schuldenkrise Fortsetzung der 2008er-Finanzkrise mehr und mehr Menschen verstehen wie das System der Rating-Agenturen funktioniert (Leseempfehlung: Nachdenkseiten: “Ratingagenturen – ein zutiefst korruptes System“), stellen sie fest, dass hier ein paar wenige private Unternehmen massiven Einfluss auf nationale und internationale Politik haben. Ich höre immer wieder in meinem Umfeld Aussagen wie “Es kann doch nicht angehen, dass Körperschaften, die niemand gewählt hat, niemandem gegenüber rechenschaftspflichtig sind, so viel Macht über das Leben so vieler Menschen haben können!”

So richtig die Einschätzung ist, dass das nicht angehen kann, entsteht das Problem meines Erachtens schon einen Schritt vorher. Warum haben Ratingagenturen diesen Einfluss? Wer gibt ihnen diese Macht? Antwort: Die Banken/große Finanzmarktakteure, die sich nach ihren Empfehlungen richten. Das Handeln der Ratingagenturen ist nur deshalb so relevant für nationale und internationale Politik, weil das Handeln der Banken so relevant für nationale und internationale Politik ist.

Das Problem entsteht meines Erachtens nicht an der Stelle des Systems, an der die Ratingagenturen ihre Macht erhalten, sondern schon vorher, an der Stelle, an der die Banken/großen Finanzmarktakteure ihre Macht erhalten. Und dann lässt sich auch gerne nochmals der Satz wiederholen: “Es kann doch nicht angehen, dass Körperschaften, die niemand gewählt hat, niemandem gegenüber rechenschaftspflichtig sind, so viel Macht über das Leben so vieler Menschen haben können!”

Ein erster Schritt zur Rückgewinnung dieser Macht in die Hände des Souveräns ist das Konzept, das (wenn ernst gemeint) den Neoliberalen Gänsehaut bereitet: “Finanzmarktregulierung”.


Flattr this

Attac und "Die Zeit"

Das Netzwerk attac hat gestern in verschiedenen deutschen Städten eine Wunsch-Ausgabe der Zeit vom 1. Mai nächsten Jahres verteilt, in der eine mögliche Zukunft beschrieben wird, die auf ein verantwortliches Handeln der Politik in der Finanzkrise folgen könnte. Auf dem Titel prangen Überschriften wie “Am Ende des Tunnels” und “Die neue Machbarkeit”.

Die Printvariante

Die Printvariante

Die Printausgabe ist sehr professionell gestaltet, so dass es sich tatsächlich um eine echte Ausgabe der Zeit handeln könnte. Eine PDF der Druckfahne gibt es zum Download . Sie wird auch der morgigen Ausgabe der TAZ beiliegen.

Doch dem nicht genug, attac hat sich obendrein die Domain www.die-zeit.net zugelegt und dort das Ganze auch noch als Plagiat von Zeit-Online abgelegt, die nicht weniger aufwendig gemacht ist.

Die Online-Variante

Die Online-Variante

Eine echt tolle Aktion, die nicht nur aufsehenerregend ist, sondern auch inhaltlich spannend zu lesen ist.

www.die-zeit.net

Das ganze diente dazu, auf die Arbeit von attac im allgemeinen, die Gefahren und Chancen der Finanzkrise im speziellen und die Demonstrationen am 28. März im ganzdolleallerspeziellsten hinzuweisen.

Die echte Zeit hat inzwischen auch schon darauf reagiert: Attac kopiert ZEIT-ONLINE und DIE ZEIT