Über einen meiner News Alerts bin ich auf folgenden TED-Talk von Juan Enriquez aufmerksam geworden: “Will our kids be a different species?”
Ein sehr unterhaltsamer und empfehlenswerter Vortrag, auch wenn ich durchaus einiges an Kritik habe. Enriquez stellt hier mehrere steile Thesen auf und vermischt sie relativ diffus miteinander.
An einer Stelle stellt er die Frage auf, ob “Conditions” wie das Asperger-Syndrom evtl. Teil des evolutionären Drifts sein könnten und diskutiert verschiedene Ansätze, wie dies zu begründen sei. Besonders unterhaltsam finde ich hier den “Sexy Geek”-Effekt. 🙂
Alles hochspekulativ, aber dessen ist er sich bewusse. Deutlich wird dies z.B., als er über die stark ansteigenden Fallzahlen von Asperger eingeht (er sagt “autism” ich vermute aber, dass er nur Asperger meint):
But when you see an increase of that order of magnitude in a condition, either you’re not measuring it right or there’s something going on very quickly, and it may be evolution in real time.
Wie gesagt, inhaltlich ist das alles ziemlich fraglich und geht ziemlich steil. Was ich aber bemerkenswert finde, ist dass es das erste mal ist, dass ich einen Vertreter der Naturwissenschaften (insb. der Biologie), der nicht Teil des behindertenpädagogischen Diskurses ist, über Phänomene wie Autismus, ADHS o.ä. als etwas anderes als ein Defizit und medizinisches Problem sprechen höre, sondern als Ausdruck der Vielfalt der Spezies Mensch (die obendrein einen Fortschritt darstellen könnte).
Gut, dass der Diversity-Gedanke beginnt, auch in die Diskurse der Naturwissenschaften vorzudringen.