Spam kann auch witzig sein

Manchmal denke ich, dass ein zu gut funktionierender Spam-Filter einem auch schöne Seiten des Lebens vorenthält. Heute bekam ich auf meiner beruflichen Email-Adresse eine Spam-Mail, die nicht nur inhaltlich so was von hanebüchen ist, dass es fast weh tut, sondern obendrein offensichtlich auf Englisch verfasst wurde und dann durch einen automatischen Übersetzer wie den Google-Translator geschickt wurde. Das ergibt insgesamt einen Text von großem Amusement-Faktor.

Hier nur ein paar Schmankerl als Beispiel:
Warum wendet der Absender der Mail sich an jemand aus Deutschland?

Meine Wahl von jemand aus Deutschland lag an der Tatsache, dass I, das jemand arbeitet in einer anderen Bank im Irak neu ist, der diese gleiche Art der Verhandlung mit einem deutschen Mann und am Ende der Verhandlung der deutsche Mann tat, aufrichtig war und ihm seinen Anteil von gab Geld.

Was ist nun mit dem Geld dieses deutschen Mannes geschehen?

Als ich entdeckte, dass es keine Ablagerungen noch Zurücknahmen von seinem gegeben hatte Konto hier in unserer Bank während dieser langen Zeitspanne, entschied mich ich, eine Systemsuntersuchung durchzuführen und entdeckte, dass er an gestorben war eine Autobombe in 13. Februar 2007. Vor seinem Tod er legte eine Menge von fünfundvierzig Million nieder, Acht hundert tausend vereinigter Zustand-Dollar (US $45.800.000.00) through unsere Bank mit einem Finanzunternehmen in Europa.

Potztausend! Auf so ein paar vereinigte Zustand-Dollar hätte ich schon Lust…

Hier die gesamte Mail im Wortlaut, viel Spaß beim Lesen:
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Attac und "Die Zeit"

Das Netzwerk attac hat gestern in verschiedenen deutschen Städten eine Wunsch-Ausgabe der Zeit vom 1. Mai nächsten Jahres verteilt, in der eine mögliche Zukunft beschrieben wird, die auf ein verantwortliches Handeln der Politik in der Finanzkrise folgen könnte. Auf dem Titel prangen Überschriften wie “Am Ende des Tunnels” und “Die neue Machbarkeit”.

Die Printvariante

Die Printvariante

Die Printausgabe ist sehr professionell gestaltet, so dass es sich tatsächlich um eine echte Ausgabe der Zeit handeln könnte. Eine PDF der Druckfahne gibt es zum Download . Sie wird auch der morgigen Ausgabe der TAZ beiliegen.

Doch dem nicht genug, attac hat sich obendrein die Domain www.die-zeit.net zugelegt und dort das Ganze auch noch als Plagiat von Zeit-Online abgelegt, die nicht weniger aufwendig gemacht ist.

Die Online-Variante

Die Online-Variante

Eine echt tolle Aktion, die nicht nur aufsehenerregend ist, sondern auch inhaltlich spannend zu lesen ist.

www.die-zeit.net

Das ganze diente dazu, auf die Arbeit von attac im allgemeinen, die Gefahren und Chancen der Finanzkrise im speziellen und die Demonstrationen am 28. März im ganzdolleallerspeziellsten hinzuweisen.

Die echte Zeit hat inzwischen auch schon darauf reagiert: Attac kopiert ZEIT-ONLINE und DIE ZEIT

Lernen und Wiederholung

Kurze Notiz zum Nachdenken:

Heute habe ich mit meinen Teilnehmern eine spannende Diskussion geführt zum Thema: Ist lernen nur im Rahmen wiederholter Erfahrungen möglich, oder kann man auch bei einem einmaligen Erlebnis etwas lernen?

Die Argumentation, dass Lernen durchaus auch aus einmaliger Erfahrung möglich sei sah folgendermaßen aus:

  • Wenn ein Mensch beim allerersten Mal, als er auf die Herdplatte fasst, das Pech hat, eine heiße Herdplatte zu erwischen, lernt er direkt, dass man nicht auf die Herdplatte fassen darf.

Die Argumentation, dass Lernen erst bei wiederholter Erfahrung stattfindet, sah so aus:

  • Oben genannter Mensch wird erst dann wirklich etwas über die Herdplatte gelernt haben, wenn er ein weiteres Mal auf die Herdplatte gefasst hat und festgestellt hat, dass Sie nicht immer heiß ist.

Das hat mich sehr an Weizsäcker erinnert, der schreibt:

Erst die Zweitmaligkeit gibt der Erstmaligkeit Realität, Einmaligkeit gibt es nicht. (WEIZSÄCKER, E. v.: Erstmaligkeit und Bestätigung als Komponenten der pragmatischen Information. In:
Ders. (Hrsg.): Offene Systeme I. Beiträge zur Zeitstruktur von Information, Entropie und Evolution.
Stuttgart 1986)

Soweit erstmal…

Sprache und Erinnerung

Ich bin ja immer auf der Suche nach weiteren Erkenntnissen und Ergebnissen zur Rolle von Worten als Denkwerkzeugen.

Auf der Seite von Psychological Science, einer amerikanischen psychologischen Fachzeitschrift fand ich gestern eine News-Meldung, die diesbezüglich meine Aufmerksamkeit erregte: What I Was Doing vs. What I Did: How Verb Aspect Influences Memory and Behavior.

Die Autoren haben ein spannendes Experiment durchgeführt zur Frage, wie die Art und Weise, wie wir eine Aufgabe sprachlich beschreiben, unsere Erinnerung an das Ereignis beeinflussen.

In dem Experiment wurden Probanden mit der Lösung sogenannter “Word-Puzzles” beauftragt. Nach Bearbeitung der Aufgaben wurden einige Probanden aufgefordert, die gerade durchgeführte Tätigkeit zu beschreiben und dabei die englische Zeitform imperfective zu verwenden: “I was solving word puzzles.” Also eine Formulierung, bei der der Fokus auf den Prozess gelegt wird, die beschriebene Handlung nicht unbedingt als abgeschlossen angesehen wird.

Andere Probanden wurden aufgefordert, das selbe in der Zeitform perfective: “I solved word puzzles.” Also eine Formulierung, bei der die beschriebene Handlung als abgeschlossen betrachtet wird.

Anschließend wurden die Probanden mit Gedächtnisaufgaben zu Ihren Word-Puzzles betraut oder mit der Lösung ähnlicher Word-Puzzles beauftragt. Diejenigen Probanden, die das imperfective verwendet hatten brachten bei beiden Aufgaben deutlich bessere Leistungen.

Die Autoren schließen daraus, dass die sprachliche Formulierung, die zur Beschreibung der Aufgabe verwendet wird, die Art und Weise, wie die Erinnerung an die Aufgabe “abgespeichert” wird beeinflusst.

Also in meinen Worten kurz zusammengefasst: Wenn sprachlich eine Formulierung verwendet wird, die den Verlauf eines Ereignisses in den Vordergrund stellt, wird auch die Erinnerung an das Ereignis verlaufsorientiert sein. Wenn jedoch eine Formulierung verwendet wird, die das Ergebnis eines Ereignis in den Vordergrund stellt, wird auch die Erinnerung an das Ereignis ergebnisorientiert sein.

Der Artikel wird in Psychological Science zwar erst noch veröffentlicht werden, aber auf der Website der Forschungsgruppe einer der AutorInnen findet sich der wissenschaftliche Artikel als PDF-Download.

Meines Erachtens ist er einen näheren Blick wert, auch wenn ich als Behindertenpädagoge bestimmt wieder andere Schlussfolgerungen ziehe, als die AutorInnen.

Neuigkeiten aus dem Überwachungsstaat

Immer wieder höre ich Menschen um mich herum sagen (und auch ich selbst habe diesen Satz schon das ein oder andere Mal sinngemäß geäußert):

“Wahrscheinlich wird in Deutschland viel mehr überwacht als vom Grundgesetz her erlaubt ist. Die hören uns viel flächendeckender ab als sie zugeben.”

Falls dieser Satz stimmt, dann sind wir längst im Überwachungsstaat angekommen. Wenn ich mir nämlich durchlese, was Innenstaatssekretär August Hanning (quasi Schäubles rechte Hand) in einem Taz-Interview ganz offen zugibt und auch offensiv vertritt, will ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie die Überwachungsrealität aussieht.

Ein paar Beispielhafte Zitate:
1. Das erste klingt noch wie eine unabsichtliche unglückliche Formulierung:

Taz: Für unzulässig halten Sie eine Rund-um-die Uhr-Überwachung aber nicht?

Hanning: Diese Frage ist hypothetisch. So viel Personal hat die Polizei doch überhaupt nicht[…]

2. Das zweite spricht schon eine deutlichere Sprache:

Taz: Soll es zum Schutz der Privatsphäre Bereiche geben, in die der Staat verlässlich nicht hineinschauen darf?

Hanning: Natürlich nicht. Wenn man ein Vakuum lässt, ist klar, dass dies zur Verabredung von Verbrechen genutzt wird. Kein Rechtsstaat der Welt wird sich Bereiche leisten, die jeglicher staatlicher Überwachung entzogen sind.

Ich sehe das anders. Meines erachtens muss sich ein Rechsstaat Bereiche leisten, die jeglicher staatlicher Überwachung entzogen sind.

3. Und zu guter letzt gibt es richtig Butter bei die Fische. Auf die Frage, wie es denn mit der Achtung des “Kernbereiches der privaten Lebensführung” aussieht, dem laut Bundesverfassungsgericht absoluter Schutz zukommt, antwortet er nach einem kurzen Lippenbekenntnis, dass dieses natürlich geachtet werde:

Und Gespräche über kriminelle Pläne gehören laut Bundesverfassungsgericht nie zum Kernbereich des Privatlebens.

Klare Sache, das. Der Kernbereich des Privatlebens ist also geschützt, aber um rauszufinden, ob ein Gespräch zu diesem Kernbereich gehört, muss man es ja schließlich erstmal abhören…

Und falls Sie sich jetzt in Überlegungen ergehen, dass die Behörden ja bestimmt von vorne herein sortieren, je nachdem, wo das Gespräch geführt wird:

Taz: Egal wo sie geführt werden?

Hanning: Ja. […]

Klarer geht’s nicht, oder?

Von Unten nach Oben?

Huiuiui, mit den Grünen ist es weit gekommen, dass der Taz solche Fehler passieren und kein Redaktionsmitglied drüber stolpert. In einem Artikel zum neuen Wahlprogramm der Grünen, wird doch glatt konstatiert, dass die Partei

“ein gut Teil Umverteilung von unten nach oben verlangt.”

Hm.. vermutlich ist doch eher von oben nach unten gemeint. Andererseits, wer mit der FDP koalieren möchte, kann ja auch gleich sagen, wo’s langgeht…

P.S.: Der Artikel ist vom 07.03.09, bis zum jetzigen Zeitpunkt (09.03.09, 11:57) ist noch keine Korrektur erfolgt. Da dies bestimmt noch geschehen wird, hänge ich einen Screenshot zur Dokumentation an.vonuntennachoben