Sammelklage Vorratsdatenspeicherung

Ich habe mich gerade der Sammel-Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung, das am 9.11.2007 im Bundestag verabschiedet wurde, angeschlossen.

Ich empfehle als Lektüre: 5-Minuten-Info: Vorratsdatenspeicherung

und als Aktion (wer hätte es gedacht?): Beteiligen Sie sich an der Sammelklage gegen die Vorratsdatenspeicherung (nur noch bis 24.12.2007)

Erfahrungsbericht mit "Open Source Laptop" von Dell

Meine liebe Frau ist seit gestern stolze Besitzerin eines Laptops. Und mir wurde das große Vergnügen zu Teil, das Gerät auszuwählen und für die Benutzung durch meine Frau vorzubereiten.
Da Dell ja inzwischen PCs und Laptops mit vorinstalliertem Ubuntu, der GNU/Linux – Distribution, die ich seit 2004 verwende vertreibt (und zu der ich meine Frau auch Anfang letzten Jahres bekehrt habe), war Dell meine erste Anlaufstelle. Ein wenig Preise verglichen, zufriedengestellt (wirkt sich tatsächlich auch preislich aus, das Betriebsystem nicht bezahlen zu müssen…) und bestellt.
Es handelt sich um einen Inspiron 6400n, Ubuntu 7.04 “Feisty Fawn” war vorinstalliert. Das ist zwar nicht die ganz aktuelle Version (seit Mitte Oktober gibt es 7.10 “Gutsy Gibon”), aber aktuell genug. Da es gleich um WLAN gehen wird, der Informationshalber noch den Onboard WLAN-Adapter: “Intel Pro Wireless 3945 (for Celeron Processor)”. Das System bootete ohne Mucken und startete mit dem obligatorischen ersten Login nach der Neuinstallation. Sprache, Zeitzone, Tastaturbelegung festgelegt – fertig.
Nun ging es natürlich ans eingemachte: Ans Netz mit der Kiste – und zwar über WLAN und WPA2-verschlüsselt!
Das flutscht auch so einfach wie Eis essen (muss ich übrigens auch bald mal wieder machen). Oben rechts wartet bereits das Network-Manager-Applet darauf, dass man ihm sagt, in welches Netz eingewählt werden soll. Weiterlesen

Ausgerechnet Vanity Fair

Heute morgen stolperte ich über einen Blog-Artikel, dessen Titel meine Aufmerksamkeit erregte:
“Heil Hitler, Herr Friedmann” steht da.

Auch wenn der Autor/die Autorin des Artikels falsch zitiert (Michel Friedman schreibt sich nur mit einem n), ist doch sehr interessant, wovon er/sie berichtet, nämlich einem Interview, das für das Blatt Vanity Fair am 4. Oktober gehalten wurde: Michel Friedman interviewt Horst Mahler. Eine erstaunliche Gesprächszusammensetzung.

Die Form des Interviews, von Vanity Fair betitelt mit: “So spricht man mit Nazis”, ist umso erstaunlicher. Ist das Blatt, dessen Name etwa mit “Jahrmarkt der Eitelkeit” übersetzt werden kann, doch eher für seichtes Hochglanz-Celebrity-Entertainment bekannt.

Ich zitiere aus der Einleitung:

Soll man so ein Interview veröffentlichen? Hilft man damit einem Wahnsinnigen, andere anzustecken?
Nein. Neonazis hören Mahler zu, weil er ihren Irrsinn philosophisch veredelt. Er vertritt eine extreme Minderheit. Aber in Sachsen und in Mecklenburg-Vorpommern sitzt die NPD schon im Landtag.

Wir veröffentlichen dieses Interview, weil wir glauben, dass es eine bessere Bloßstellung der deutschen Rechtsextremen nie gegeben hat – auch wenn er Dinge sagt, die in Deutschland verboten sind: Mahler leugnet den Holocaust und benutzt den Hitler-Gruß. (Michel Friedman hat nach dem Interview als Privatperson Strafanzeige gegen Horst Mahler erstattet, Red.)

Die folgenden Passagen sind eine wortgetreue Wiedergabe des kompletten Gesprächs. Mahler hat darauf verzichtet, den Text vor der Veröffentlichung zu autorisieren. Wir haben darauf verzichtet, ihn sprachlich zu glätten.

Ich will auch gar nicht große Kommentare dazu abgeben, sondern nur die Empfehlung aussprechen, es zu lesen, auch wenn es viel ist. Der Spiegel mag es ja für einen “Tabubruch” halten, aber ich kann der Vanity Fair nur rechtgeben, dieses Interview zu veröffentlichen. Herr Friedman ist übrigens in Buchstabenform nicht halb so anstrengend wie im Fernsehen.

Besonders möchte ich Euer Augenmerk auf etwas lenken, was Friedman zum Schluss dann doch nicht thematisiert. Weiterlesen

Westerwelles Koalitionsrunde-Gag

Volker Pispers bezeichnet in der aktuellen Fassung seines Programmes Franz Müntefering als einen sehr geschätzten Kollegen im Kabarettisten-Fach.

Guido Westerwelle gibt sich jetzt anscheinend Mühe, das selbe Lob einzuheimsen. So sagte er gestern über den Ausgang der Koalitionsrunde:

“Diese Regierung wertet es schon als Erfolg, wenn eine Koalitionsrunde ohne Verletzte und gewaltfrei auseinandergeht.” zitiert laut Focus

Schon gar nicht schlecht, Herr Westerwelle! Das können Sie aber besser! So wie 2002, als Sie behaupteten “18” sei ein Wahlprogramm…

Na ja, vielleicht ist doch eher Hartmann von der Tann der neue Stern am Comedy-Himmel, der hat Sie ja damals in der “Berliner Runde” gefragt:

“Herr Westerwelle, sind 18 minus Möllemann sieben?”

Wie behindernde Bedingungen entstehen

Ein schönes Beispiel dafür, wie behindernde Bedingungen entstehen, liefert uns die Bundesregierung: den ePass 2. Wem der Begriff so gar nichts sagt, der kann sich diese Video-Botschaft von Wolfgang Schäuble anschauen.

Wolfgang Schäuble und die Fingerabdrücke

Es geht um die elektronisch gespeicherten Fingerabdrücke. Herr Schäuble erklärt worum es geht:

“Der Vorteil von Fingerabdrücken ist, dass sie so einzigartig sind wie der Mensch selbst und dass sie maschinell geprüft werden können. Bei der Beantragung des Passes müssen die beiden Zeigefinger nur ganz kurz auf einen elektronischen Scanner gelegt werden, um die Fingerabdrücke zu erfassen. Bei einer biometrieunterstützten Kontrolle – z.B. am Flughafen – geht es ähnlich schnell: der vor Ort aufgenommene Fingerabdruck kann mit dem Abdruck im Chip verglichen werden.”

Mal von allen politischen Bedenken (insbesondere gegenüber der Glaubwürdigkeit der Behauptung, die gespeicherten biometrischen Daten würden nach der Speicherung auf dem Chip gelöscht und nicht an zentraler Stelle gespeichert) abgesehen, sind soziale Bedenken bei der Einführung des elektronischen Passes der zweiten Generation.

Die Aussage von Herrn Schäuble, dass Fingerabdrücke “maschinell geprüft werden können” ist nämlich nicht für alle Menschen korrekt. Der CCC Deutschland wies in einem Beitrag vom 16. Oktober darauf hin, “dass weit über 10% der Senioren damit rechnen müssen, keine erfassbaren Fingerabdrücke zu haben. […] Neben den Senioren werden auch intensiv mit den Händen arbeitende Menschen mit derartigen Benachteiligungen zu kämpfen haben.” Dazu kommen noch Menschen, die mit Hautkrankheiten oder allergischen Reaktionen zu kämpfen haben, und deren Fingerabdruck je nach akuter Situation der Haut auf den Fingerkuppen schwankt. Von Menschen, denen es schlicht und einfach an Händen fehlt, einmal ganz zu schweigen.

Diese Menschen erwartet, um es mit den Worten des CCC auszudrücken, “unweigerlich eine Diskriminierung durch verschärfte Kontrollen und lange Wartezeiten.”

Hier wird also eine biologische Abweichung von der Mehrheit in soziale Benachteiligung verwandelt.

Wer diesen letzten Gedanken nicht so ganz nachvollziehen konnte, dem lege ich die Lektüre des zweiten Kapitels meiner Diplomarbeit ans Herz. Und die gibt es hier.

P.S.: Auf die Videobotschaft Herrn Schäubles wurde ich übrigens durch netzpolitik.org aufmerksam.

Dem Steinbrück ihm sein Tacheles

Bisher war ja in der Oberetage der SPD Franz Müntefering derjenige, der sich ab und zu mal in der Öffentlichkeit verplapperte. Am schönsten bei einer Pressekonferenz am 19. August 2006 an der Seite von Frau Merkel:

“Wir werden als Koalition von allen Seiten an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair, weil es zwischendurch ein Ereignis gegeben hat, nämlich die Bundestagswahl und die daraus entstandene Koalition.”

Jetzt hat sicher Peer Steinbrück hat sich gesagt: Das kann ich auch! Und deshalb hat er bei Hart aber fair (WebTV) alle Spekulationen, dass es sich beim “Streit” zwischen Kurt Beck und Franz Müntefering nur um ein “Profilierungsinstrument“, “parteitaktische[s] Manöver” oder gar um einen “Fake” handle, ein Ende gemacht, indem er Ihnen recht gab:

“Sie können der SPD nicht abverlangen, einen Kurs weiterzuverfolgen, der sie in den Umfragen fast auf eine Marge zurückwirft, wo wir Mühe haben, in der Politik überhaupt noch vorzukommen.” (zitiert nach tagesschau.de)

Geht zwar kaum noch klarer, aber ich betätige mich doch so gern als Übersetzer:

Klar wollen wir weiter neoliberale Politik gegen unsere Wähler machen, aber Sie können doch nicht von uns verlangen, dies so konsequent und offensichtlich zu tun, dass die uns nicht mehr wählen!

P.S.: Das Wort Tacheles kommt übrigens vom jiddischen tachles was Zweck oder zweckmäßiges Handeln bedeutet. Ob Steinbrücks Aussage tatsächlich zweckmäßig war, kommt darauf an, wer sie gehört hat. Wenn sie von den neuen Verfechtern der Agenda 2010 wie Dieter Hundt gehört wird, sicherlich. Wenn sie von potentiellen SPD-Wählern gehört wird… weiß ich nicht.

Der Taxifahrer aus dem Parallel-Universum

Kennt Ihr Science-Fiction-Geschichten mit Parallelwelten? Wo alles fast ist wie in unserer Welt, die selben Personen vor allem, aber es ist doch alles anders? Die Guten sind böse und umgekehrt?

Der Taxifahrer, mit dem ich gerade unterwegs war, muss aus so einem Parallel-Universum stammen. In seiner Welt kann man nämlich auf einer Fahrt von der Hamburger Innenstadt nach Hamburg-Hamm die politische Lage in Deutschland etwa so zusammenfassen:

  • Jetzt mit der Angela geht wenigstens was.
  • Außerdem hat uns der Eichel 49 Milliarden Euro Schulden hinterlassen, während die Merkel alleine 2006 schon 17 MilliardenEuro€ Gewinn gemacht hat!
  • In der letzten Umfrage auf’m Videotext hatte die Linkspartei 47% !!
  • Wenn die Linkspartei drankommt, dann gute Nacht! Da kann ich mit meinem dänischen Nachnamen aber die Koffer packen! Wenn die das wieder genauso machen wollen wie ’33, lande ich glatt im KZ!
  • Manche heutige Politiker haben auch einfach so die Lager gewechselt! Der Weizsäcker war zum Beispiel früher in der SED! Ich habe eine Zeitung von 1948, da steht drin, dass der 1948 Obersturmbandführer bei der SS war. Und er ist nicht der einzige.
  • So da wären wir. Macht 13 fuffzich, schönen Abend noch.

Bahn – Deutsch, Deutsch – Bahn oder El Belegschaft unido jamás será vencido

Vor ein paar Tagen habe ich mir noch Gedanken darüber gemacht, ob die Bahn nicht neuen Logik-Konzepten experimentiert. Ich glaube, ich habe der Bahn da unrecht getan. Die sprechen einfach eine andere Sprache als wir. Das wurde mir klar, als ich diese Meldung auf tagesschau.de gelesen habe. Da sagt Frau Suckale:

“Wenn wir jetzt nachgeben, dann werden sich bald auch andere Berufsgruppen aus dem Sozialverbund Bahn lösen und die Belegschaft spalten”

Das heißt auf deutsch:

Wenn wir jetzt nachgeben, dann werden sich bald auch andere Berufsgruppen aus ihrer Letargie lösen und die Belegschaft wird sich vereinigen.

Ich verstehe noch nicht alles, was die Bahn so sagt, aber ich arbeite dran. Unsere Vokabelliste umfasst jetzt also:

  1. spalten = sich (solidarisch) vereinigen, zusammenschließen
  2. Sozialverbund Bahn = Ruhe geben

Ich bin ja Pädagoge, habe also einen Bildungsauftrag, daher:
Hausaufgabe

Ergänzen Sie die Vokabelliste um die Begriffe “Tarifeinheit” und “Standortnachteil” anhand der folgenden zwei Zitate (beide von Frau Suckale, zitiert nach der selben Meldung):

“Was wir jetzt erleben, bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass wir nur bei Tarifeinheit als erfolgreiches Unternehmen bestehen können.”

“Wenn wir einmal zulassen, dass eine kleine Minderheit mit unverhältnismäßigen Mitteln überhöhte Forderungen durchsetzt und die Tarifeinheit sprengt, werden wir einen enormen Standortnachteil bekommen.”

Python-Nettigkeiten: Logische Verknüpfungen

Ich habe ja gestern schon erzählt, wie angetan ich von den Logik-Strukturen in Python bin. Richtig spannend wird Logik in der Programmierung ja aber erst dann, wenn man nicht nur Wahrheit oder Unwahrheit eines Ausdrucks abfragt, sondern logische Ausdrücke miteinander verknüpft. Und auch hier hat Python ein paar Nettigkeiten zu bieten.

AND

Wie Python den bool’schen Operator AND verarbeitet an folgendem Beispiel:

ausdruckC = ausdruckA and ausdruckB
  • Wenn ausdruckA unwahr ist, wird er zurückgegeben -> ausdruckC ist unwahr, wie gewünscht
  • Wenn ausdruckA wahr ist, wird ausdruckB zurückgegeben -> falls ausdruckB wahr ist, wird ausdruckC wahr, falls nicht, nicht. Wie gewünscht.

OR

OR wird ähnlich raffiniert verarbeitet:

ausdruckC = ausdruckA or ausdruckB
  • Wenn ausdruckA wahr ist, wird er zurückgegeben -> ausdruckC ist wahr, wie gewünscht
  • Wenn ausdruckA unwahr ist, wird ausdruckB zurückgegeben -> falls ausdruckB wahr ist, wird ausdruckC wahr, falls nicht, nicht. Wie gewünscht.

Schick oder?

Man kann diese Verknüpfungen wie gewohnt verwenden, kann aber auch mit Python sehr schlanke Bedingungen formulieren. Weiterlesen

Copyright mal interessant…

Gerade las ich auf slashdot eine sehr amüsante Meldung über ein ebenso amüsantes US-Anwaltsbüro, dessen Verantwortliche recht interessante Ansichten haben, wie weitreichend ihre Urheberrechte an ihrer eigenen Website sind.

Die zwei schönsten Stellen im “User Agreement/Privacy Policy” der Website:
Zitat Nr 1:

Dozier Internet Law, P.C. has a lot of intellectual property on our site. For instance, we are the creators of all of the text on this website, and own the “look and feel” of this website. We also own all of the code, including the HTML code, and all content. As you may know, you can view the HTML code with a standard browser. We do not permit you to view such code since we consider it to be our intellectual property protected by the copyright laws. You are therefore not authorized to do so.

Mein Tipp: Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr HTML-Quelltext gelesen wird, dann veröffentlichen Sie Ihn nicht im WWW!
Zitat Nr 2:

We also do not allow any links to our site without our express permission, […]

Schon interessant, nicht wahr? So präsentiert sich also ein Anwaltskanzlei, die sich auf “Internet Law” spezialisiert hat? Sollten die dann nicht ein wenig Ahnung von Urheberrecht haben? Am besten international?
Ich glaube, ich werde nicht Kunde bei denen 😉

Ach so, eins noch:

[Sarkasmus An]

Copyright-Notice: Dieses gesamte Blog ist Urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Mitglied irgendeiner Anwaltskanzlei sind, erlaube ich Ihnen nicht, die enthaltenen Texte zu lesen, da ich sie als mein geistiges Eigentum ansehe.

[Sarkasmus Aus]